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Trauversprechen – Worte, die tragen

Aktualisiert: vor 1 Tag

Als freier Trauredner müsste ich natürlich sagen: Das Herzstück jeder freien Trauung ist die Rede. Und ja, sie ist wichtig. Sie erzählt von eurer Geschichte, bringt euch und eure Gäste zum Lächeln (manchmal auch zum Weinen) – und schafft den Rahmen für diesen besonderen Moment. Aber der eigentliche Höhepunkt? Das seid ihr. Und zwar in dem Moment, in dem ihr euch euer Versprechen gebt.

Ein Trauversprechen ist kein Pflichtpunkt auf einer Checkliste. In einer freien Trauung gilt: Alles kann, nichts muss. Und dennoch bin ich überzeugt: Wer sich bewusst dazu entscheidet, sich ein Versprechen zu geben, verleiht seiner Beziehung eine wertvolle Basis.


Ich selbst bin katholischer Theologe. Meine Frau und ich haben kirchlich geheiratet. Und ja, ich würde es wieder tun. Vorzugsweise mit derselben Frau... Das Eheversprechen, das wir damals gesprochen haben, begleitet mich bis heute. Vielleicht, weil es so schlicht wie kraftvoll ist:

Ich verspreche dir die Treue,in guten und in bösen Tagen,in Gesundheit und Krankheit,bis der Tod uns scheidet.Ich will dich lieben, achten und ehrenalle Tage meines Lebens.

Diese Worte sind mehr als nur Poesie. Sie fordern heraus. Sie stellen eine Richtung auf, einen inneren Kompass – für das, was Ehe bedeuten kann. Und genau deshalb finde ich: Es lohnt sich, sich intensiv mit dem eigenen Trauversprechen auseinanderzusetzen.


Warum überhaupt ein Trauversprechen?

Ein Versprechen bringt auf den Punkt, was euch wichtig ist. Es ist das, woran ihr euch erinnern könnt – und vielleicht auch erinnern lasst. Denn bei einer Trauung seid ihr nicht allein. Eure Familie, eure Freund*innen – sie hören zu. Sie erleben mit, was ihr einander versprecht. Das verleiht euren Worten Gewicht.

Ein Versprechen ist dabei viel mehr als eine Absichtserklärung. Sätze wie „Ich werde versuchen, dich zu respektieren“ mögen ehrlich gemeint sein – aber sie bleiben vage. Ein echtes Versprechen sagt: Ich will das. Ich stehe dazu. Auch wenn es nicht immer leicht wird.


Was soll im Trauversprechen drinstehen?

Das entscheidet ihr. Und doch gibt es ein paar Fragen, die helfen können:Was ist euch in eurer Beziehung besonders wichtig? Worauf wollt ihr euch verlassen können? Was möchtet ihr dem anderen zusagen – nicht nur für heute, sondern für die kommenden Jahre?

Manche Paare tun sich leicht damit, eigene Worte zu finden. Andere greifen lieber auf bestehende Texte zurück. Beides ist vollkommen in Ordnung. Ich empfehle nur: Beginnt nicht mit dem Text. Beginnt mit dem Gespräch. Setzt euch zusammen und tauscht Euch über das aus, was ihr einander zusagen wollt. Und dann schaut, wie ihr das in Worte fasst – selbst geschrieben oder aus einer Vorlage, die ihr abwandelt.


Müssen beide dasselbe versprechen?

Nein, natürlich nicht. Aber es lohnt sich, darüber zu sprechen. Was bedeutet Ehe für euch? Was verbindet euch? Viele Paare entscheiden sich am Ende für ein gemeinsames Versprechen – weil es Verbundenheit schafft. Andere formulieren zwei persönliche Texte – das kann ebenfalls sehr berührend sein. Wichtig ist, dass ihr euch beide in dem wiederfindet, was gesagt wird.


Wie lang soll ein Trauversprechen sein?

So lang wie nötig, so kurz wie möglich. Drei bis vier zentrale Punkte reichen oft aus. Und wenn ihr sie benennen wollt – "Ich verspreche dir Treue", "Ich verspreche dir Respekt" – dann lasst es nicht bei diesen Schlagwörtern. Gebt ihnen ein bisschen Leben mit. Was bedeutet Respekt für euch? Was bedeutet Treue? Je konkreter, desto greifbarer wird das Versprechen – für euch und für die, die zuhören.


Und wenn das Schreiben schwerfällt?

Dann seid ihr in guter Gesellschaft. Viele Menschen tun sich schwer, die richtigen Worte zu finden – gerade für so etwas Persönliches. Deshalb biete ich meinen Paaren an, diesen Prozess gemeinsam zu gehen. In zwei oder drei Gesprächen spüren wir gemeinsam nach, was euch wichtig ist, ich stelle Fragen, begleite und helfe auch bei der Formulierung. Ziel ist, dass am Ende ein Versprechen steht, das wirklich zu euch passt.


Ein Trauversprechen ist kein Zauberspruch. Aber es kann ein Anker sein. Ein Moment, in dem ihr bewusst Ja sagt – nicht nur zueinander, sondern zu einer Idee davon, wie ihr euer Leben gemeinsam gestalten wollt.


Lust, Euer Trauversprechen mit mir zu entwickeln?


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