Wenn man mich fragt, was das zentrale und wichtigste Element bei der freien Trauung sei, muss ich nicht lange überlegen: Das ist das Trauversprechen. Klar,die Traurede ist natürlich auch wichtig (und als Trauredner stecke ich die meiste Zeit da rein). Aber richtig ernst und bedeutungsvoll wird es erst beim Trauversprechen. (Warum ich finde, dass jedes Paar eines haben sollte und was so drin sein kann, kannst Du in meinem Podcast nachhören.)
Dabei gibt es verschiedene Optionen: Man kann ein bereits existierendes Versprechen nehmen. Man kann selbst etwas verfassen. Man kann es selbst vortragen oder ich als Trauredner lese es und das Paar sagt laut und deutlich JA!
Immer wieder kommt es vor, dass Paare das Versprechen selbst verfassen. Das ist natürlich persönlicher und meistens auch bewegender. Wichtig finde ich dabei, das Ganze auch wirklich als Versprechen zu formulieren und es nicht bei Liebesbekundungen zu belassen. Immerhin ist das die Basis für Eure Ehe, das Versprechen macht die Trauung zur Trauung. Da kann es schon etwas Herausforderndes sein, was man sich verspricht.
Mitunter schreibt dann der Bräutigam ein anderes Versprechen wie die Braut. Das wirkt individuell und sehr persönlich. Und das ist es ja auch. Nur halte ich es tatsächlich für passender, das Selbe zu versprechen.
Schließlich startet Ihr als Paar an diesem Tag gemeinsam in die Ehe. Das mag zwar durch den Einzug der Braut - bei dem diese durch ihren Vater vorgeführt wird während ihr zukünftiger alleine am Ort der Zeremonie wartet - etwas aus dem Fokus geraten. Eine Eheschließung ist und bleibt jedoch - standesamtlich wie kirchlich oder frei - eine Entscheidung beider Beteiligten. Es ist ja nicht so, dass die eine sagt "Wir heiraten" und der andere meint "Na gut!". Es ist eine Entscheidung auf Augenhöhe.
Und darum sollte aus meiner Sicht auch das Trauversprechen auf Augenhöhe gesprochen werden. Beim Start in eine gleichberechtigte Ehe sollten für beide die gleichen "Regeln" gelten. Oder wie ist das, wenn die eine Treue verspricht, der andere jedoch nicht? Ich halte das für keine gute Ausgangssituation.
Liebesbekundungen und so weiter dürfen gerne individuell sein. Beim Trauversprechen empfehle ich jedoch ganz klar: Ein Versprechen für beide.
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